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Große Landwirtschaftsschule Brakel mit Neubau 1958 - 
Höhere Landbauschule ab 1983 


Die Schule Brakel wurde erst im Lauf der zweiten Gründungswelle von Schulen für die Landwirtschaft errichtet. In Warburg war es schon bei der ersten Phase (1885) zu einer Gründung gekommen. Doch die äußeren Einflüsse auf die Landwirtschaft waren enorm. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte die Landwirtschaft einen Umbruch durch auf allen Gebieten. Die Fortschritte auf den Gebieten Pflanzenbau, Tierzucht, Technik und Organisationen waren so groß, dass die überkommene Weitergabe des Wissens von einer Generation auf die andere nicht mehr ausreichte. Sie Schulen verstehen sich als Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis.

Hier die die Infromationen zur Entwicklung der Landwirtschaftsschule, zugegeben etwas umfangreicherer, weil ich dort tätig war.


 

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Blick auf Büro- und Schulgebäude vom Feuerteich aus (1983)    Blick vom Dach des Berufskollegs auf die Schulgebäude am Bohlenweg und Klöckerstraße (1983)

Chronik der Landwirtschaftsschule Brakel

 

1908

Eröffnung der Schule Brakel, Haus im Eigentum der Stadt Brakel, Bildungsträgerschaft: Kreis Höxter

1908-32 Direktor Karl-Theodor Roessel ( 1872-1932)

Neubau Am Gänsesanger 15, Architekt Didden, Kosten 30.000 Mark

Das zweigeschossige Haus hatte 2 Unterrichtsräume, einen Lehrmittelraum und ein Büro im EG, im OG war die Direktorenwohnung. Der Kreis hatte umfangreiche Lehrmittel angeschafft.  

1929

Für eine Gärtnerklasse (Berufsschule) wird im Schulhof ein Gebäude errichtet. Unterricht bis 1958

1930

Bau der Mädchenabteilung, räumlich getrennt auf dem Gelände im Schulhof

Unterricht bis ca. 1980

1932-48       

Heinrich Bracke, Direktor (1995-1958)

1933-45

Eingliederung in Reichsnähstand und Bezeichnung „Bäuerliche Werkschule“

1934

Umbau, die beiden weiteren Räume wurden zu Klassenzimmern zugeschlagen,
Büro und später auch Dienstwohnung wurden ausgelagert in Haus Gänseanger 5

1948-60

Dr. Alois Brunn, Direktor

Weiterer Umbau im Gebäude in der eh. Dienstwohnung des Direktors, der im Gänseanger 5 eine Wohnung bezieht

Bezeichnung: „Landwirtschaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle“

1957

Vorbereitung Neubau, Gebäude Kahle und Schule Hauswirtschaft werden abgerissen. 

1958

Erweiterungsbau Bohlenweg 3 mit Klassenzimmern plus Physikraum und Einrichtungen für die Abteilung Hauswirtschaft mit großer Lehrküche usw.

Architekt Allerkamp. Die Abtei Herstelle stiftet ein modernes Kreuz aus Metall.

1958

Festschrift 50 Jahre
Durch die Einführung der Berufsschulpflicht kann sich die Landwirtschaftsschule ihr Fachangebot erweitern.  „Mädchenabteilung“ unten, „Jungenabteilung“ oben. Anbindung an das alte Gebäude mit Werkraum Untergeschoss und „Internatsräumen für 10-15 Mädels“ im alten Schulgebäude. Im Zwischenbau ein Lichthof.

1960-65

Dr. Anton Schulze-Schwienhorst, Direktor

1965-77

Dr. Albert König (1915-2009). Dr. König war bereits von 1951-58 als Lehrer tätig.

1968

Einführung Ganzjahresunterricht (Modellversuich), ab 1970 Einführung allgemein

1972

Die Schule in Brakel ist alleiniger Standort im Kreis Höxter. Die Landwirtschaftsschule Warburg endet nach 87 Jahren mangels Schülerzahlen.

1978-81

Dr. Albin Lindgen (1919-2006), Direktor

1982-87

Dr. Arwed Blomeyer, Direktor (danach WLV Münster und Ministerium Sachsen-Anhalt)

1983

Eröffnung der "Höhere Landbauschule Brakel". Ein zweites Fachschuljahr wir eingerichtet, um die Qualifizierung vergleichbar mit "Meister" zu erreichen.  

1983

Festschrift 75 Jahre (Hrg. Landwirtschaftskammer und Verein VLF)

1986-96

Dr. Josef Lammes, Direktor

1996……..

Abschluss des letzten Jahrgangs mit 12 Schülern. 

 

 

Zum Unterricht und Unterrichtsfächer

In Unter- und Oberklassen der Winterschule wurden wöchentlich 34 Std. Unterricht erteilt, zunächst auch samstags. Die auswärtigen Schüler übernachten teils bei Verwandten in Brakel oder in gemieteten Zimmern. 

Neben dem eigentlichen Unterricht der Landwirtschaft musste auch das Wissen in den Elementarfächern Deutsch, Rechnen und Geografie vertieft und erweitert werden. [S. 9] Der Unterricht umfasste ingesamt: Religion, Elementarfächer, Naturwissenschaften, Landwirtschaft und Hilfswissenschaften (Tierheilkunde, Feldmessen)

 

Neubau Schulgebäude

Der 1958 eröffnete Schulhausneubau war ein Meilenstein für die Landwirtschaftliche Fachbildung im Kreis Höxter. Durch die NS-Zeit und den Krieg war die Landwirtschaft bekanntlich zurückgeblieben in der allgemeinen Entwicklung und es bestand ein erheblicher Nachholbedarf in der Innen- und Außenwirtschaft. Die Beratung wurde intensiviert durch die Einstellung von sog. Wirtschafts- und Spezialberatern.   

Im Rahmenlehrplan 1958 werden Grundfächer (Schreiben, Rechnen) reduziert und Fächer Betriebslehre sowie Markt und Politik erweitert

Möge Gott, dessen Siegeszeichen in der Vorhalle prangt, darüber wachen, dass allezeit ein guter Geist in diesem Hause wohne, zum Frommen des Bauernstandes, zum Wohle unseres Volkes!

Der Direktor Dr. Alois Brunn gibt der Schule diesen Spruch mit auf den Weg. 

 

 

Literatur

Festschrift: 50 Jahre Landwirtschaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle des Kreises Höxter in Brakel 1908-1958. Brakel 1959. (Alle Texte vermutlich von Dr. Alois Brunn)

Festschrift: 75 Jahre Landwirtschaftsschule Brakel 1908-1983. Hrg. Landwirtschaftskammer und Verein VLF. Weitere Beiträge im Jahrbuch des Kreises Höxter 1985, S. 227-229 von Wilhelm Engelbertz sowie von Josef Lammers und Arwed Blomeyer 1986, S. 31-37 (Originalbeitrag in Kompendium 1899-1997 anlässlich des 25. Jubiläum von  Meinolf Michels als Kreislandwirt).