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Brakel liegt im Naturraum Weserbergland. Dieses schließt an die die höheren Mittelgebirge wie Sauerland oder Rhön nördlich an und schiebt sich in die große norddeutsche Tiefebene vor (bis Porta Westfalica oder Rheine). Das Gebiet wird im Wesentlichen aus Gesteinen des Erdmittelalters (Trias) aufgebaut und es ergibt sich eine Abstufung der Gesteinsfolgen, die man z. B. bei uns am Köterberg sehen kann.

 

Darin ist der Teil Brakeler Kalkgebiet eine kleinere Einheit (neben der Warburger Börde, der Egge, dem Lipper Bergland u. a.). Die Brakeler Muschelkalkschwelle umfasst im engeren Sinne die Einzugsgebiete der Nethe (50 km) mit den Seitenflüssen wie Aa (20 km) oder Brucht bsi nördlich Bellersen. Aa und Nethe bilden den Scheitel einer Aufwölbung des Muschelkalks nach oben. Die Schichten de Oberen, Mittleren und Unteren Muschelkalk wurden im Lauf von 8 Mio. Jahren in einem warmen Randmeer gebildet. Daher die Versteinerungen (Fossilien) von Meerestieren wie Muscheln, Stachelhäutern (Ammoniten), Seelilien (Trochiten) usw.

Die Schichten von Ton, weichem Mergel und harten Kalksteinen bilden Hänge, Steilhänge und Täler aus. Der Muschelkalk tritt ab Fronhausen oben zutage und reicht etwas bis vor Bredenborn. Die Beckenlage von Brakel ist eine Ausräumzone im Unteren Muschelkalk , der auf dem älteren Buntsandstein aufliegt. Dessen oberste Schicht ist der Ton-reiche Röt, an dessen Grenze zahlreiche Quellen entspringen. Die Böden sind deutlich rötlich gefärbt. 

In den flacheren Gebieten ist das Festgestein von Löss überlagert, das in der Eiszeit angeweht wurde. Der sorgt, zu schluffigem Lehmboden verwittert, vielerorts für hohe und sehr hohe Bodenfruchtbarkeit. Schluff hat die Korngröße zwischen Sand und Ton. Man könnte das Material im trockenen Zustand als mehlig bezeichnen.

 

Der Bodentyp der guten Böden heißt Parabraunerde, wenn vernässt, auch Pseudogley-Parabraunerde. In den Tallagen sind naturgemäß auch Kiese und Tone zu finden. Umgekehrt gibt es in den oberen Hanglagen die „schlechten“ Böden mit vielen Steinen und flacher Krume, die sogenannten Rendzinen. Dazwischen liegen die ebenfalls stark verbreiteten mittleren Böden der Braunerde.

 

Die Höhenstufe umfasst lagen zwischen gut 100 Meter bis über 300 Meter. Und dies führt schon zu deutlichen Unterschieden im Temperaturverlauf.

 

Das Klima ist bei uns relativ ausgeglichen und durch die Hauptwindrichtung West stärker atlantisch beeinflusst. Das heißt extreme Wetterverhältnisse sind eher selten. Andererseits sorgt die Lage hinter dem Eggegebirge doch für verzögerte Erwärmung oder früheren Herbst und Winter als beispielsweise in Paderborn oder Herford. Die Niederschläge sind mit 700-800 Millimeter gut und ausreichend für das Wachstum und die Grundwasserneubildung. Die Warburger Börde muss dagegen oft mit 550 Millimeter auskommen. In der Egge gibt es Orte mit mehr als 1000 Millimeter Niederschlag. Vgl. Beitrag Klima.

 

Alles in allem sind dir Verhältnisse günstig für die Landwirtschaft. Die meisten Flächen werden als Acker genutzt, in den Höhen- und tieferen Lagen ist auch Grünland stärker vertreten wegen zu geringer oder zu hoher Bodenfeuchte. Weizen und Zuckerrüben finden als anspruchsvolle Kulturen geeignete Flächen vor. Der Mais ist vom Klima abhängig und bringt fast überall ebenfalls mittlere bis hohe Erträge.

 

Zur Landschaft ist noch grundsätzlich zu sagen, dass das Zusammenspiel von Untergrund, Bodenauflage und Hangneigung eine besondere Standortvielfalt in unserer Region hervorbringt. Die entsprechenden Lebensräume reichen von Trockenrasen bis Feuchtwiesen im Überschwemmungsbereich mit einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Es wird heute gerne von ausgeräumte Agrarlandschaften und Monokulturen gesprochen, aber hier gibt es sie – nüchtern betrachtet – gar nicht. Wir haben eine Kulturlandschaft, die sich mitentwickelt und den Bedürfnissen angepasst wird, ohne dass das besondere Standortmosaik ganz verloren geht. Wofür nicht zuletzt auch Bewirtschaftungslauflagen und Ausgleichzahlungen vorhanden sind.

Dolinen oder Erdfälle sind eine Begleiterscheinung des Muschelkalks. Sie sind entstanden durch Hohlräume im Gestein: Die Gipsnester Mittl. Muschelkalk haben sich im Lauf der Zeit durch Sickerwasser aufgelöst, die darüberliegende Kalkdecke stürzte ein. Dolinen haben eine ovalen bis kreisunden Grundriss und sind bi zu 10 Metern tief. Die eindrucksvollen Erdformationen sind heute noch in den Wäldern zu sehen. Auf dem Acker wurden sie verfüllt - oder sie wurden als wilde Müllkippen in der Zeit von 1960-70 von der Gemeinde verwendet! Bekannt sind die Dolinen von Niesen und im Eggegebirge, dort auch als Naturdenkmale gesichert.


Hier ein Artikel der NW v. 14.07.2017: "Neue Schautafel am Bellerser Steinbruch - Informationen über geologische und erdgeschichtliche Themen"