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Auf dem Veredlungstag der „Landwirtschaftliche Bezugsgenossenschaft eG Damme“ im Februar 2016 wagt Prof. Dr. Ludwig Theuvsen von der Universität Göttingen einen Ausblick auf die Betriebsstrukturen im Jahr 2030, freilich wie das alle Redner gerne tun, ohne sich auf konkrete Größen festzulegen. 

Er geht von einem weiteren Wachstum der Betriebe aus. Das war nicht anders zu erwarten. Aber interessant sind seine Argumente:

Neben dem reinen Produktionsumfang spielen in den größeren Betrieben die steigende Bürokratisierung der Landwirtschaft und die immer neuen Tierwohl- und Umweltauflagen eine große Rolle. In allen Bereichen ist eine professionelle Durchführung und Dokumentation notwendig, denn bei möglichen Verstößen stehen werden alle Prämien anteilig gekürzt. Kleinere Betriebe können neue Haltungsauflagen nicht durchführen, weil die Umbaukosten zu hoch sind und sich erst ab einer gewissen Größenordnung lohnen.

In den steigenden Bodenpreisen sieht er auch Zündstoff. Nicht wenige Betriebsleiter reagieren darauf mit Wachstum (quasi „auf Teufel komm raus“) und zahlen hohe Pachtpreise. Sie bieten umgekehrt den ausstiegswilligen und weniger mutigen Kollegen einen Anreiz, die Flächen zu verpachten oder zu verkaufen.

Im Vergleich mit den Berufen außerhalb der Landwirtschaft, wo ein Jahresurlaub enthalten ist, wollen junge Betriebsleiter heute darauf nicht mehr verzichten. Und da ist es Voraussetzung, dass ein Mitarbeiter eingestellt wird, wenn die ältere Generation oder Geschwister nicht einspringen können.

Aus allen Beiträgen und Gesprächen auf Versammlungen, geht hervor: Der Strukturwandel unvermindert weiter, bei den großen Betrieben etwas moderater, bei den anderen wird es enger. Erschwerend kommt die Einkommenskrise seit dem Jahr 2015/16 dazu, wo schlechte Preise und düstere Marktaussichten für ein anhaltendes Krise sorgen. Im ländlichden Raum bildet sich ein Vakuum, allen anderen Politikzielen wie Arbeitsplätzen, Erhalt der Kulturlandschaft oder soziales Engangement zum Trotz.

Auch die offizielle Agrarpolitik ist ideologieorientiert, und das macht einen klaren Blick so schwer. 


Hier finden sich Zahlen über mögliche Obergrenzen von Tierbeständen in Betrieben.