Betriebe 2000

Hier ein wenig Text zu den einzelnen Betrieben ....

Hier sind die landwirtschaftlichen Betriebe des Ortes aufgeführt, die im (bzw. um das) Jahr 2000 aktive Landwirtschaft im Haupt- oder Nebenerwerb betrieben haben.

Das Jahr 2015 ist als Vergleichsjahr gewählt, um die Veränderungen zu zeigen. 

Die Betriebe werden erst angezeigt, wenn die Zustimmung der Eigentümer vorliegt. Der notwendige Schriftverkehr ist in der zweiten Jahreshälfte 2016 geplant.

 bau scheune großeneder 08

Vorbemerkung zur Quellenlage

Mit Betriebsdaten wird heute sehr restriktiv umgegangen. Deshalb gibt es keine zugänglichen Listen über die landwirtschaftliche Betriebe. Um einen Überblick zu bekommen, waren bei der Darstellung dieses Teils diese beiden Veröffentlichungen sehr hilfreich:

Niekammer's Landwirtschaftliches Adressbuch von 1931. Hier sind die Betriebe über 20 ha verzeichnet. Freilich waren die Angaben damals freiwillig, aber sind nach heutiger Kenntnis weitestgehend korrekt, was Anzahl insgesamt und betriebliche Angaben betrifft.

Wichtiger Ankerpunkt ist eine Veröffentlichung von Dr. Albert König, langjähriger Leiter der Landwirtschaftskammer, von 1998 (Festschrift Dr. Engemann) sehr hilfreich. Im Zusammenhang mit dem Beitrag Neuordnung der Flur für den Zeitraum 1950-80 ist eine Liste der Haupterwerbsbetriebe 1938/1948 enthalten. Das waren 38 Betriebe, von denen erst 9 aus der beengten Stadt ausgesiedelt waren. Wenn man die 12 Betriebe abzieht, die im Lauf der folgenden Jahre ihre landwirtschaftliche Tätigkeit aufgegeben habe und nicht in die Feldflur sind, so bleiben 17, die diesen zeitgemäßen Schritt für die Landwirtschaft unternommen haben.

In Chroniken und Ortsbeschreibungen sind teilweise auch Zahlen und Listen von landwirtschaftlichen Betreiben enthalten, auf die hier Bezug genommen werden kann.

Die Daten und ganz allgemeinen Angaben zu den Betrieben 2000 bzw. 2015 stammen aus eigener Kenntnis und der Mitwirkung von örtlichen Informaten, die ich für das Projekt gewinnen und teilweise auch begeistern konnte.

Die betrieblichen Angaben folgen allgemein dem folgenden Schema

Für die Veröffentlichung betrieblicher Daten auf dieser Seite wird/wurde die Erlaubnis der Betriebsleiter eingeholt. Diese Anfrage erfolgt zeitlich etwas später, wenn diese Seite den ersten Bewährungstest bestanden hat.

Betriebe 2000/2015

Bezugsjahr ist das Jahr 2000. Als Vergleichsjahr bietet sich 2015 an. Damit ergibt sich ein Vergleichzeitraum 2000/2015 für Veränderungen bei den Betrieben.

Weitere Betriebe

Hier finden sich die Eintragungen von Höfe, die im Landwirtschaftlichen Adressbuch "Niekammer" 1931 aufgeführt, aber heute nicht mehr vorhanden sind. Oder Betriebe von anderem Interesse. Dazu sonstige landwirtschaftliche Einrichtungen wie Mühlen, Kornhaus-Lager, auch Biogasanlagen.

Viel Fläche, viele Aussiedlungen, aber der Zahl der Betriebe wird überschaubar

 

Betriebe 1931 und Aussiedlung

 

Im Niekammer 1931 sind 19 Betriebe über 20 ha verzeichnet, davon 3 Güter (Schäferhof, Albrock, Hainhausen) mit zusammen 930 ha. Die acht Betriebe mit über 50 ha sind als großbäuerlich einzustufen. Doch ein Drittel der um 1931  aufgelisteten Betriebe von 1931 hat schon um 1950 die landwirtschaftliche Tätigkeit aufgegeben.

 

 Tabelle: Anzahl Niekammer-Betriebe >20 ha und Aussiedlungen

  Ges. < 20 20-30 30-50 50-100 >100
Niekammer 1931 19 - 5 3 8 3
Aussiedlungen alt 9        
Aussiedlungen neu 22        

 

 Vor 1948 waren schon 9 Betriebe außerhalb gelegen und damit frei in ihrer Entwicklung: Berendes, Koch, Menne, Menne, Müller, Reineke, Rüther-Rode, Scheid, Stricker. 1948 kamen hinzu Schild (ins Ostheimer Feld) und Potthast (in den Pahenwinkel).

 

Im historischen Stadtkern saßen noch 38 Haupterwerbsbetriebe unter äußerst beengten Verhältnissen. Die Welle der Aussiedlungen vollzog sich in den 1950-er Jahren: die Betriebe Böger, Franzen, Jacobi, Meyer, Riepe, Rox, Tilly, Tilly und Wernke waren 9 weitere Betriebe. Es folgten ab 1960 Bröker, Leineweber (Markus), Reineke Sudheim, Eggers, Kirchhoff, Potthast Modexen sowie Meyer in die Märsch. 1975 siedelten Breker und Knüdeler. Als Letzter siedelt Brinkmann, zusammen noch einmal 10. Nach Siddessen wechselt ein Betrieb (Mönnikes).

 

Jeweils 6 Betriebe kamen aus der Neustadt und der Königstraße, vier von der Ostheimer Straße, 3 vom Thy, je 2 von der Burgstraße und der Ostmauer. So erst konnte die Urbanisierung Brakels auch im historischen Stadtkern greifen.

 

Weitere drei Stellen sind in der Helle an ostvertriebene Landwirte neu vergeben worden (Drewes, Gieffers, Templin). Die Flächen stammen von dem im Rahmen der Bodenreform aufgesiedelten Gut Hainhausen.

 

11 Betriebe haben die landwirtschaftlichen Tätigkeit im Zuge des Generationswechsels aufgegeben: Tognino, Düweke, Junker, Rissing, Thiele, Böger, Nahen, Senft-Trute, Bröker und Mues. Auch für Einrichtungen, Industrie Wohnen und Verkehr ging viel Fläche in dem Zeitraum verloren.

 

Dr. König (1998) beschreibt diese Entwicklung als großen Vorteil für eine Existenzsicherung und Wertsteigerung der Betriebe. Doch der Strukturwandel machte auch vor diesen Betrieben nicht halt und  von den insgesamt 22 neuen Aussiedlungen waren 2000 noch 16 (70 %) und 2015 nur noch 10 Höfe (45 %) landwirtschaftlich tätig.

 

Betriebe weitere

In diesem Abschnitt werden vier ehemalige größere Stadtbetriebe beschrieben (Hartheiser Hof, Parensen, Robrecht/Assmann, Weiler), weitere kleinere Betriebe und die drei Biogasanlagen sind aufgeführt.

 

Betriebe heute

Im Jahr 2000 gibt es noch rund 30 landwirtschaftliche Betriebe in der Kernstadt Brakel. Besonders die Haupterwerbsbetriebe haben weitere Einschnitte erlebt. 2015 wirtschaften nur noch 15 in dieser Betriebsform. Beunruhigend ist die Tatsache, dass frei werdende Flächen zu großen Teilen nach außen vergeben werden. Doch drei Biogasanlagen sind ein wichtiges Standbein der Landwirtschaft geworden und mehrere spezialisierten Betriebe sind vorhanden.

Tabelle: Betriebsstruktur Vergleich 2000 /2015

Helle Modexen Br.-Ost Br.-West
2000 2015 2000 2015 2000 2015 2000 2015
Haupterwerb 3 1 4 4 9 6 5 4
Nebenerwerb 4 5 2 - 2 4 4 3
Gesamt 7 6 6 4 11 10 9 7

Aussiedl.alt/neu

0/11 4/3 7/4 4/6

 

 

Brakel gesamt

2000 2015
Haupterwerb 22 15
Nebenerwerb 12 12
Gesamt 34 27

 

20 % Rückgang der Betriebe in 15 Jahren ist für diesen Zeitraum durchaus verbreitet. Auffallend ist die Aufgabe von sieben Haupterwerbsexistenzen. Auch eine Verschiebung zum Nebenerwerb findet kaum statt.

 

Letztlich muss Brakel aber einen empfindlichen Bedeutungsverlust der Landwirtschaft hinnehmen, weil vielfach auch große Betriebe aufgeben und ihre Flächen nach außerhalb verpachtet werden - zum Nachteil der verbleibenden Betriebe. In der Tierhaltung sind die Spezialisierungen nicht in den Größenordnung wie in anderen Landesteilen. So wird sich mit dem nächsten Generationswechsel die Betriebsstruktur noch einmal stark verändern.

 Lage und Beschreibung

Der Rustenhof liegt gut 500 m Luftlinie östlich oberhalb der Bahnstrecke. Hier ist der Bahnübergang zum Rustenberg nach Brakel. Von hier aus für der Weg im rechten Winkel auf die Aa zu, um dort wieder entlang des Gewässers zu führen. Der Rustenhof ist eine kleine Hofanlage. Das Forsthaus daneben (Fachwerkaufsatz) wurde als Außenstelle der privaten Forstverwaltung gebaut. 

Historische Hinweise

Eine besondere Darstellung des Rustenhofs ist nicht bekannt, deshalb folgen hier nur wenige Inromations-Bruchstücke.

 

1372

Erwähnung des Rustenhofs als Neben- und Alterssitz (Leibrenten-Sitz) der Asseburgern (Chronik Istrup)

 

1722

Erbauung der schön gestalteten Rustenkapelle. Im Portal die Wappen der Familien von Asseburg und von Wolff-Metternich (s. unten) 

 

1750 ca.

Erbauung eines geräumigen Steinhauses als Witwensitz/Leibrentensitz. Den Türbalken ziert ein bemerkenswerter Spruch von Horaz über die richtige Lebensart.  

 

1785

Ein Stabeisen-Hammerwerk wird beim Rustenhof betrieben. Vgl. Aufstellung der Hammerwerke im Bistum Paderborn. Siehe Chroni Riesel (CD) S. 20.  

 

1931

Verkauf von Hof und Wald Triftholz und Rieseler Berg an das Haus von und zur Mühlen in Merlsheim

 

1889

In diesem Jahr starb Graf von Bocholtz-Asseburg auf dem Rustenhof. Man fand ihn eines Morgens tot im Bette liegen. Tiefe Trauer herrschte in ganz Istrup, da derselbe für die Kirche viel getan hat. (Chronik Istrup)

 

Die Gebäude Rustenhof sind heute vermietet.

Weitere Hinweise:

  • 1850
  • Familie Pieper woht auf dem Rustenhof. Herr Pieper ist Ortsvorsteher 1851 und ist 1949 Mitglied im Gesellschafts-Club Brakel (vgl. Brakeler Schriftenreihe, Heft 4/1988). 
  • 1956-58 Konrad Wigge, Revierförster Rustenhof
  • 2015 Förster Reinhard Schlüter ist Jagdaufseher.

 Zum Rustenhof gehören

  • das Bahnwärterhaus (heute Wohnhaus, Rustenhof 1) an der 1864 eröffneten Bahnstrecke Altenbeken-Kreiensen.
  • Darunter das Forsthaus (Rustenhof 3)
  • Herrenhaus, Witwensitz (Rustenhof 5), Massivbau, zweigeschossig, eine Art Wehrbau von ca. 1750. Türspruch [1]
     

In der Nähe steht die 1723 von Constantin von Asseburg und seine Frau Lucia Odilia von Wolff Metternich erbaute St. Bartholomäuskapelle, von den Eheleuten Ernst-Konstantin von Asseburg und Odilia von Wolff-Metternich gestiftet. Über der Tür das Allianzwappen der Asseburger und der von Wolff-Metternich. Beide mit dem Wolf als Wappentier. 
Eine große Renovierung erfolgte 1987: "Sie wurde durch den jetzigen Besitzer Freiherr von und zu Mühlen in Merlsheim mit einem Kostenaufwand von etwa 35.000,- DM von innen und außen instandgesetzt". (Chronik Istrup).

Martin Koch 2019

2017 10 25 10 05 17 Greenshot Rustenhof Brakel OT Istrup wiki
istrup wehrbau 05 Rustenhof 5  

 

istrup bahnwärter 9b7ae15fcf6640e5a35d82a3ec7eb250

 Warum das Haus als Burg oder Gorilla bezeichnet wird, ist mir nicht bekannt.    

 

Literatur

Erstes Foto von Baudenkmäler Brakel Wikipedia und von dem Link https://www.istrup.de/virtueller-rundgang-durch-istrup/rustenhof/rustenhof.html. 2017 10 25 10 05 17 Greenshot        

 

[1] Hier der Türbalkenspruch Rustenhof 5 in Latein und in einer Nachdichtung

VOS SAPERE SOLOS AIO BENE VIVERE, QUORUM - CONSICITUR NITIDIS FUNDATA PECUNIA VILLIS
HORAT(ius) – LIB(ri) EPIST(ula) = Horaz – Briefe (7. Brief)

Doch stößt mir etwas Bess’res auf, / sogleich wird umgestimmt und nun behaupt‘ ich laut, / dass niemand weise sei und wohl zu leben verstehe / als ihr anderen, deren wohl begründete und fruchtbare Kapitale aus fetten Gütern und entgegen glänzen.  

Unter dem Begriff Status ist die Form der Bewirtschaftung eines Hofes gemeint, also ob die Flächen und Stallungen bewirtschaftet werden oder nicht, ob eine nichtlandwirtschaftliche Tätigkeit ausgeübt wird.

 

Im Rahmen dieser Internetseite ist es sinnvoll, diese Zustände zu unterscheiden:

  • Haupterwerb
Die landwirtschaftliche Tätigkeit ist hauptberuflich und erbringt mehr als die Hälfte des Einkommens.
  • Nebenerwerb
Die Landwirtschaft zuhause ist eine Nebentätigkeit. Gleichwohl kann mit guter Technik auch noch in ansehnlichem Umfang gewirtschaftet werden.
  • Hobby
Die Hofanlage wird nur als Hobbygelände genutzt.
  • Verpachtet
Die landwirtschaftliche Tätigkeit ist aufgegeben, die Flächen sind verpachtet. In vielen Fällen kann nur Ackerland verpachtet werden und die Grünlandflächen bleiben beim Hof.
  • Erloschen
Es gibt keinen Bezug mehr zur ehemaligen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Der landwirtschaftliche Betrieb ist ersloschen.

 

Wichtiger Hinweis:

Diese Angaben in der Liste der Höfe beruhen auf den allgemeinen Kenntnisstand, dem Hörensagen und von Gesprächen mit einzelnen Personen vor Ort.

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