Lage und Beschreibung

Der Rustenhof liegt gut 500 m Luftlinie östlich von Istup an der Bahnstrecke. Hier ist der Bahnübergang zum Rustenberg der über die Rustenlinde nach Brakel führt. Von hier aus führt der direkt auf die Aa zu. Der Rustenhof ist eine kleine Hofanlage aus der Mitte des 18. Jahrhundert mit dem Witwensitz. Das Forsthaus daneben (Fachwerkaufsatz) wurde als Außenstelle der privaten Forstverwaltung neu gebaut. 

Historische Hinweise

Eine besondere Darstellung des Rustenhofs ist nicht bekannt, deshalb folgen hier nur wenige Infomations-Bruchstücke.

 

1372

Erwähnung des Rustenhofs als Neben- und Alterssitz (Leibrenten-Sitz) der Asseburgern (Chronik Istrup)

 

1723

Erbauung der schön gestalteten Rustenkapelle. Ein kkleiner gewölbster Saal mit Polygonalschluss.Der Bruchsteinbau ist verputzt und besitze Eckquadersteine. Darüber ein Sollingwalmdach. - Im Portal der Eingangstür die Wappen der Familien von Asseburg und von Wolff-Metternich, ein Allianzwappen (s. unten). 

 

1750 ca.

Erbauung eines geräumigen Steinhauses als Witwensitz/Leibrentensitz. Der Bau wird beschrieb en als 2-geschossiges Haus mit Putz mit Walmdach. Die Vorderseite ist eingeschossig mit Fachwerk Dachhaus als Giebelausbau.  
Den Türbalken auf der Rückseite mit den Rechteckfenstern unten ziert ein bemerkenswerter Spruch von Horaz über die richtige Lebensart.  

 

1785

Ein Stabeisen-Hammerwerk wird beim Rustenhof betrieben. Vgl. Aufstellung der Hammerwerke im Bistum Paderborn. Siehe Chroni Riesel (CD) S. 20.  

 

1931

Verkauf von Hof und Wald Triftholz und Rieseler Berg an das Haus von und zur Mühlen in Merlsheim

 

1889

In diesem Jahr starb Graf von Bocholtz-Asseburg auf dem Rustenhof. Man fand ihn eines Morgens tot im Bette liegen. Tiefe Trauer herrschte in ganz Istrup, da derselbe für die Kirche viel getan hat (s. Chronik Istrup)

 

In der Chronik Riesel finden sich weitere Hinweise (hier), so zur Flächenausstattung (35 ha) und zum Verkauf an von und zur Mühlen. 

Die Gebäude des Rustenhofes sind heute vermietet.

 

Weitere Hinweise:

  • 1850
  • Familie Pieper woht auf dem Rustenhof. Herr Pieper ist Ortsvorsteher 1851 und ist 1949 Mitglied im Gesellschafts-Club Brakel (vgl. Brakeler Schriftenreihe, Heft 4/1988). 
  • 1956-58 Konrad Wigge, Revierförster Rustenhof
  • 2015 Förster Reinhard Schlüter ist Jagdaufseher.

 Zum Rustenhof gehören

  • das Bahnwärterhaus (heute Wohnhaus, Rustenhof 1) an der 1864 eröffneten Bahnstrecke Altenbeken-Kreiensen.
  • Darunter das Forsthaus (Rustenhof 3)
  • Herrenhaus, Witwensitz (Rustenhof 5), Massivbau, zweigeschossig, eine Art Wehrbau von ca. 1750. Türspruch [1]
      

St. Bartholomäuskapelle von 1723

In der Nähe steht die von (Ernst-Konstantin) Constantin von Asseburg und seine Frau Lucia Odilia von Wolff-Metternich erbaute Kapelle. Über der Tür das Allianzwappen der Asseburger und der von Wolff-Metternich. Beide mit dem Wolf als Wappentier. 
Eine große Renovierung erfolgte 1987: "Sie wurde durch den jetzigen Besitzer Freiherr von und zu Mühlen in Merlsheim mit einem Kostenaufwand von etwa 35.000,- DM von innen und außen instandgesetzt" (Chronik Istrup).

Martin Koch 2019

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 Warum das Haus als Burg oder Gorilla bezeichnet wird, ist mir nicht bekannt.    

 

Literatur

Erstes Foto von Baudenkmäler Brakel Wikipedia und von dem Link https://www.istrup.de/virtueller-rundgang-durch-istrup/rustenhof/rustenhof.html. 2017 10 25 10 05 17 Greenshot        

 

[1] Hier der Türbalkenspruch Rustenhof 5 in Latein und in einer Nachdichtung

VOS SAPERE SOLOS AIO BENE VIVERE, QUORUM - CONSICITUR NITIDIS FUNDATA PECUNIA VILLIS
HORAT(ius) – LIB(ri) EPIST(ula) = Horaz – Briefe (7. Brief)

„Ich behaupte, dass nur ihr, die ihr weise seid, gut lebt – ihr, deren Vermögen sich auf prächtige Villen gründet.“

Der römische Dichter Horaz denkt hier über Weisheit und Lebensführung nach. Geld allein machen nicht glücklich, aber es hilft enorm – so würde man heute vielleicht sagen. - Die Verwendung eines Zitates von Horaz spricht für gehobene Bildung, der ein Fabulierer war und oft mehrdeutig ist.