Abbenburg w

     
     
K1600 IMG 4832     
 Foto aus Ausstellungskatalog "Sehnsucht in die Ferne, Reisen und Landschaften  der Annette von Droste-Hülshoff, Bielefeld 2017    Marienfigur im Eichbusch von 1906, westlich von Gut Abbenburg, Ort von Marienandachten der Pfarrgemeinde Bellersen
 
Eine kleine Bildbeschreibung   Eine kleine Bildbeschreibung

Elmar von Haxthausen

Abbenburg, 33034 Brakel

 

Der Eigentümer Elmar von Haxthausen (geb. 1925) ist mit Anna Maria geb. von Schwarzenberg verheiratet. Ihr Bruder war Karl Schwarzenberg, ehemaliger Außenminister von Tschechien von 2007 bis 2013.

Nachfolger ist Caspar Moritz von Haxthausen

 

Zur Geschichte Gut Abbenburg

Abbbenburg ist ein altes Gut, mit dem 1465 Gottschalck von Haxthausen vom Bischof in Paderborn belehnt wurde. 

1558 Bau von Hof und Burg als Gräftenanlage. Aus dieser Zeit stammen noch die Rentei (alte Brennerei) und das turmartige Torhaus.

Um 1820 Annette von Droste-Hülshoff ist häufig zu Besuch bei Onkel, Neffen und Nichten.

1833 Neubau des Herrenhauses im Fachwerkstil auf Bruchsteingeschoss. 

1878 Abbenburg ist Vorlage für Friedrich Wilhelm Webers Habichtshof, dem Ort des Konflikts zwischen dem Sachsenglauben und dem Christentum im Epos Dreizehnlinden. Auch Bodinkthorpe, Bökendorf ist Schauplatz des Geschehens.

1928 Ende als eigenständiger Gutsbezirk (seit 1860). Abbenburg kommt zur Landgemeinde Bökendorf.

Das Vorwerk Hellersen

Hellersen ist ein wüstgefallenes Dorf und Außenstandort der Landwirtschaft von Abbenburg. Vor dort aus wurden die umliegenden Flächen genutzt, um weite Wege für Mensch und Vieh einzusparen. Im Rahmen der Güterneuordnung 1837 wurde der neue Hof erbaut. Es sind zwei langegestreckte Wirtschaftsgebäude aus Natursteinen, verputzt und mit Krüppelwalmdach versehen. Ecken, Fenster- und Türöffnungen sind aus Werksteinen eingefasst. Später (20. Jh.) wurde ein eigenes Wohnhaus und ein Sommerhäuschen hinzu gebaut. Bis etwas 1960 gab es den Stallbetrieb mit zwei ständig anwesenden Personen. Seitdem wird es nur noch als Lager- und Vorratsraum genutzt.  

 

Hellersen war ein Lieblingsplatz der Annette von Droste-Hülshoff. 1937 verfasste für das Vorwerk Hellersen ein Gedicht anlässlich der Grundsteinlegung.

Quelle: Horst-D. Krus in die Warte 1997, Heft 94, S. 7-9.

Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) war während ihrer Aufenthalte in Abbenburg oft beim Vorwerk Hellersen, einem Nebenhof des Haupthofes Abbenburg. Sie beschreibt diesen Ort stimmungsvoll und mit sozialem Bewusstsein für die Bediensteten dort. Der Beitrag wurde in Levin Schückings Buchprojekt von 1841 „Deutschland im 19. Jahrhundert“ übernommen. Es handelt sich um eine Beschreibung in einem Brief an Wilhelm Junkermann (HKA IX, S. 66 von 1839). Rechtschreibung und Zeichensetzung sind angepasst.

"Eine halbe Stunde von hier liegt Hellersen, ein sogenanntes Vorwerk von Abbenburg, was ich oft zum Ziel meiner Spaziergänge mache, weil es gerade die rechte Entfernung hat, um eine Tour daran abzulaufen. So ein Vorwerk ist ein trauriges und doch romantisches Ding: Mitten im endlosen Felde, nicht als lange Scheunern und Stallungen. Und daran gebaut zwei kleine Kämmerchen, wo zwei Knechte jahraus jahrein, Winter und Sommer verbringen, ohne Monate etwas zu sehen, außer dem Eseljungen und seinen Tieren, die ihnen, zweimal am Tage, das oft hartgefrorene Essen bringen, was sie dann auf ihrem Öfchen aufwärmen. Das Vorwerk verlassen dürfen sie niemals, nur eben sonntags, abwechselnd zum Gottesdienst. Denn sie haben große Ökonomieschätze zu bewachen.

Wie schläfrig und langweilig mögen sie über die Schneefläche ausschauen nach ihrem Eliasraben*! Da hätte einer Zeit heilig oder gelehrt zu werden!

Jetzt ist es ganz hübsch dort, das Feld voll Leben. Auf der einen Seite blökt das Vieh, auf der anderen Seite schwirren die Sensen und eine halbgefüllte Scheuer gibt mir ein Ruheplätzchen auf Heubündeln und Garben, gerade wie ich es mag."

*Anmerkung Eliasrabe: Der biblische Prophet Elija wurde zeitweise auf wundersam in der Wüste durch einen Raben ernährt.  

 
Literatur 

Das Gut war 1690-1713 an das Paderborner Domkapitel verpfändet und wurde von Oberst Johann Wilhelm von Haxthausen wieder "Sinnlich und leiblich in Besitz genommen". So der Titel eines Warte-Artikels von Horst-D. Krus, in dem er die Übernahme von Gebäude, Wald und Feldern beschreibt.

Quelle: Die Warte 1995, Heft 86, S. 15-16.


"Die Gutsgemeinde Abbenburg-Bökerhof" heißt ein weiterer Warte-Beitrag von Horst-D. Krus. Darin wird aus einem Gutachten des Brakeler Amtmannes zitiert, der den Weiterbestand in Eigenständigkeit überprüfen sollte. Daraus entnommen: Der Gutsbezirk umfasst etwa 565 ha mit durchschnittlich 120 Einwohnern. Der Gutsbezirk wird geradezu vorbildlich gewirtschaftet, was man damals offensichtlich nicht von vielen Gemeinden sagen konnte.

Quelle: Die Warte 1991, Heft 70, S. 24-26.

In den "Lebenserinnerungen" (1920) von Wilhelm von Waldeyer-Hartz (1836-1921) finden sich viele Stellen im Kapitel II (Kindheit und Jugend), die das soziale und wirtschaftliche Leben auf Abbenburg beschreiben. Sein Vater war dort 30 Jahre Oberverwalter und der spätere Medizinprofessor hat den Kontakt dahin gepflegt durch weitere Besuche. Hier ist vieles daraus beschrieben.