Die Alliierten heben das Reichserbhofgesetz 1947 auf. In der britische Besatzungszone wirde die Höfeordnung wieder eingeführt. Das konkrete Gesetz in NRW wird nach viel Hin und Her erst am 16. Mai 1949 erlassen als „Gesetz über die Durchführung der Bodenreform und Siedlung“. Danach musste ein Großgrundbesitzer (mehr als 100 Hektar) von seinen Ländereien - freiwillig, gestaffelt, gegen Entschädigung - Land abgeben. Mehrere Gutsbesitzer hatten bereits vorsorglich ihren Grundbesitz gesteilt auf Kinder und andere Verwandte. Verfassungsklagen standen an und andere Hemmnisse. 

So wurde es schließlich ein Flüchtlingssiedlungsgesetz. In NRW wurden von 1950 bis 1962 damit 1.600 Vollerwerbsbetriebe und über 20.000 Nebenerwerbs- bzw. Landarbeiterstellen geschaffen. Die umverteilte Fläche betrug 40.000 ha, davon stammten allerding 14.000 ha aus Staatsbesitz. Andere Länder (z. Hessen und Niedersachsen) hatten ihre die Staatsdomänen behalten, die sich oft als Vorreiter für die Weiterentwicklung der Landwirtschaft erwiesen.

Landwirtschaftsminister Heinrich Lübke aus dem Sauerland, der spätere Bundespräsident, war ein Verfechter der Kleinbauernbewegung und aus späterer Sicht damit eigentlich Verfechter einer nicht mehr zeitgemäßen Agrarstruktur. Aber sozialpolitisch war das eine große Tat für die vielen heimatvertriebenen, aber auch einheimischen Landwirten, die von der Umverteilung profitierten.

 

Folgende "Großgrundbesitzer" im Kreis Höxtermussten Land abgeben
- Graf Wolff-Metternich (Vinsebeck) für Siedlung Eichholz
- Frhr. von Oeynhausen (Sommersell) für Siedlung Oldenburg
- Frhr. von Oeynhausen (Reelsen) für Siedlun Reelsen
_ Graf von Oeynhausen-Siertorpff (Bad Driburg) für Charlottenhof
- Herzog von Ratibor (Corvey) für Siedlung Brenkhausen u. a. 
- Graf von Bocholtz-Asseburg (Brakel) für Siedlung Hainhausen und Helle
- Frhr. von Elverfeldt (Niesen) für Siedlung Niesen
- Herzog von Croy (Engar und Schweckhausen) für Siedlung Deppenhöfen und Schönthal
- Graf von Westphalen (Körbecke) für Siedlung NN

 Entstanden sind insgesamt ca. 80 Neusiedlerstellen.

 

Im Kreis Paderborn waren es ca. 50-60 neue Stellen 
- (1920) Domäne Dalheim für Elisenhof (16 Höfe) als Dorfanlage
- (1935) Graf von Westphalen (Fürstenberg) für Siedlung Bosenholz (11 Höfe)
- (1950) Graf von Wetphalen(Fürstenberg) für Eilern und Friedrichsruh
- (1965, Autobahnbau A 44) Domäne Dalheim für Neu-Dalheim 

 

 

Literatur

Vgl. Gisbert Strotdrees im Buch „Höfe, Bauern, Hungerjahre“, 3. Aufl. 1998, S. 222-225