Gerade in landwirtschaftlich fruchtbaren Gebieten sind archäologische Funde nicht selten. Solche Gebiete sind teilweise seit der Steinzeit besiedelt und haben im Mittelalter auch Wüstungsprozesse erlebt und Veränderungen. Funde hier sind Grundlage für die wissenschaftliche Erforschung der Zeitalter der Menschheitsgeschihte wie Stein-, Bronze- und Eisenzeit sowie des Mittelalters.
Beim Pflügen kommen manchmal noch heute Keramik, Mauerreste, Münzen u. a. zutage. Dafür besteht Meldepflicht und zwar gegen über der Unteren Denkmalschutzbehörde, das ist die Stadt Brakel. Sie wird beraten von einem bestellten ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger und der LWL-Außenstelle für Archäologie in Bielefeld. Hagen Tschirr (aus Istrup) ist seit Jahren öffentlich bestellter Bodenkmalpfleger in Brakel.
Zu umfangreichen(und bauverzögernden) Ausgrabungen kommt es eher selten und wenn, dann wird entschädigt. Nebenbei: Die Funde gehören in NRW zur Hälfte dem Finder und zur anderen Hälfte dem Eigentümer der Grundstückes.
Manchmal lassen sich auch durch Luftbilder historische Siedlungsanlagen erkennen. So waren ehemalige z. B. Wallburgen von später verfüllten Gräben oder Palisaden umgeben, die teilweise durch besseren Wuchs bis heute von der Umgebung abheben. Durch Befliegungen und Infrarotaufnahmen (in Brakel: Alfons Koch!) konnten bemerkenswerte Orte lokalisiert werden. Zum Beispiel der Erdwall von Erkeln aus der Jungsteinzeit.
Sammler suchen besondere Fundtücke, Sondengänger sind Hobbyarchäologen oder Schatzsucher, die mit Metalldektektoren den Acker ablaufen und auf jeden Piep achten. Sie freuen sich über historische Metallteile, Funde aus der Vorzeit. Leider ergraben sie häufig nur Kronkorken und Metallkappen von Getränkeflaschen. Für die Sondierungen ist bei uns eine Erlaubnis des Kreises Höxter erforderlich.
In Brakel sieht man nach der Gerstenernte ab und zu ein bis zwei Sondengänger auf den Feldern. Sie kennen sich gut aus und kennen auch die Bewirtschafter der Flächen. 2019 entdeckten sie z. B. beim Holsterberg das Kopfstück einer Metallschelle.
IN OWL gibt es ca. 70 Hobbyarchäologen, die eine Genehmigung haben und die mit dem LWL gut zusammenarbeiten.
Besondere Funde werden von der LWL-Archäologie begutachtet und bleiben in der Regel beim Finder. In Ausnahmefällen, bei hohem historischen Wert, werden sie in öffentliche Archive aufgenommen. Der LWL bietet auch Schulungen an und trägt so zur Wahrnehmung und Beachtung des kulturellen Erbes bei. Bei Schatzfunden steht dem Grundstückseigentümer die Hälfte zu, dem Finder die andere Hälfte.
Bekannte Fundstellen des Kreises Höxter liegen vor allem im Warburger Raum, so
- das Gräberfeld der Linienbandkeramiker bei Hohenwepel (um 5.500 vor Chr.)
- eine Gräbergalerie im Warburger Industriegebiet
- Grabstein aus der Wartberg-Kultur (um 3.000 v. Chr.)