Vom christlichen Dorf, von der Arbeit auf dem Land und dem Segen Gottes

1955, anlässlich der Fahnenweihe der Landjugend Istrup, berichtet die Westfalen-Zeitung ausführlich über das Ereignis, das an einem Sonntagnachmittag im Mai mit Andacht in der Kirche anfängt, mit der Segnung der Landmaschinen auf dem Dorfplatz Fortsetzung findet  und um 17 Uhr zum Höhepunkt der Festveranstaltung  im große Saal mit den Vorträgen kommt. Vertreter der Landwirtschaft und der Kirche sind versammelt. Aus dem Bericht hier Stellen mit der Verbindung von Glauben, Landwirtschaft und Dorf. Sei wirken heute etwas fremd, sie zeigen aber im Grunde allgemeine Glaubensüberzeugungen, die heute noch weiter gültig sind.  
 
Hier die Auszüge: 
         
- Zum Banner mit dem Zeichen von Pflug und Kreuz auf grünem Grund (Rektor Brüggemann, Hardehausen)

"Der Pflug als Zeichen der irdischen Gottesgaben an das Landvolk, die Erde, des Bodens, überhaupt jeglicher Arbeit auf dem Lande. Der Boden und das fleißige Arbeiten seien notwendige Voraussetzungen des Wohles des Landvolks, ja des ganzen Volkes. Noch notwendiger aber sei der Segen Gottes und die Verankerung des Menschen i Gott im Glauben an Christus. Darum das Zeichen des Kreuzes über dem Pflug. In der lebendigen Verbindung beider, von Glauben und Leben, Kirche und Welt, Gebet und Arbeit seien die echten unvergänglichen Werte des Landvolks zu finden." 

 
- Zur Segnung der Landmaschinen (Pfarrer Paas, Istrup)

"Dort (auf dem Dorfplatz) standen in langer Reihe die Trecker der Bauern und Kötter. Man sah, wie weit die Technisierung der Landwirtschaft auch in Istrup fortgeschritten ist. Nach dem Lied 'Lobt froh den Herrn' sprach Pfarren Paas aber die Bedeutung der Landmaschinen-Segnung. Der christliche Landmann wisse, dass er von Gott zur Arbeit gerufen sei. Die Arbeit auf dem Landes sei aber so vielseitig geworden, und so stark angewachsen, dass sie ohne moderne Hilfsmittel der Technik nicht mehr bewältigt werden könne. Deshalb habe Gott den Menschen diese technischen Mittel finden lassen. Das Landvolk solle sie benutzen, jedoch sich vor der Gefahr hüten, selber zur Maschine zu werden, Gott und seine Seele zu vergessen. durch die Landmaschinen-Segnung wollten wir Gott bitten, das Landvolk vor den Gefahren des Leibes und der Seele zu behüten."

- zu den Aufgaben der Landjugend und des Landvolks (Rektor Brüggemann, Hardehausen)

"Hierauf zeigt Rektor Brüggemann in sehr anschaulicher und fesselnder Darlegung die Aufgabe der katholischen Landjugend und des Landvolks. er forderte das Landvolk auf, sich bewusst zu sein der besonderen Werte, die Gott gerade ihm geschenkt. Der Dorfbewohner hat es leichter, Gott zu finden als der Städter. Er ist der Natur näher, lebt gesünder und vernünftiger. Das Dorf muss seine natürlichen und übernatürlichen Werte pflegen, darum auch die Gefahren kennen und abwehren, die es bedrohen. Der Materialismus der heutigen Zeit kommt in den verschiedensten Formen auch aufs Land, gefährdet bevor allem die seelische Gesundheit des Landvolkes, bringt Hast und Unruhe. Die Sucht, nur Geld zu verdienen, gefährde den Feierabend und auch die Sonn- und Feiertage. Hier gilt es für alle Dorfbewohner, zusammenzustehen in echter Gemeinschaft ohne Unterschied des Standes und Berufes, um das christliche Dorf wieder neu zu gestalten."