K1600 konserven fab 2000 06    1949 erste Oktoberwoche Ausstellung Stern 1
Die Anlage im Jahr 2000, noch Lager für die italienische Firma Valfrutta: Die Kurt Hollbach GmbH bietet am Werk in Warburg Obst und Tomatenkonserven in Gläsern und Dosen der Marke Valfrutta.   Der Wagen der Fa. Kurt Hollbach auf der ersten Warburger Oktoberwoche 1949
Dieses und weitere historische Fotos von einer Ausstellung im Museum Stern. Aus Artikeln des Westfalen-Blatts entnommen. Foto i. d. R.von Kersting.
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Der Anbau von Feldgemüse spielte in Brakel keine besondere Rolle. Dennoch wird hier über die Fabrik in Warburg berichtet, weil er über viele Jahre ein wichtiger Betriebszweig in zahlreichen Betrieben der Warburger Börde wurde.


In den 1950-er Jahren wurde die Warburger Konservenfabrik, später Kurt Hollbach GmbH, errichtet. Sie war in ihrer Blütezeit größter Arbeitgeber der Stadt. Der Anbau von Feldgemüse war auf den milden Böden der Börde gut möglich und wurde ein wichtiger Einkommenszweig für viele Betriebe.


2018 wird der Fotokünstler Hartmut Kleimann mit in das renommierte Buch „Internationale Kunst heute 2018“ aufgenommen. Er bedruckt Bilder auf mit großformatigen künstlerischen Fotomotiven aus der stillgelegten Fabrik auf Dosenblech.

 

2016. Im zweiten Halbjahr 2016 fand im Museum Stern, Warburg, die Ausstellung "Konserviert" mit fotografischen Impressionen der stillgelegten Fabrik von Hartmut Kleimann statt.  Im Text mit zwei Fotos der Neuen Westfälischen vom 10.08.2016 von Hermann Ludwig kommt der langjährige Prokurist Rudolf Wegener (damals 82 Jahre alt) zu Wort. Daraus diese Auszüge:

„Die Warburger Nahrungsmittelwerke Kurt Hollbach KG haben eine bewegte Geschichte zu verzeichnen, wie der langjährige Prokurist Rudolf Wegener zu berichten weiß. Wegener hatte maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung des Unternehmens, das zu Spitzenzeiten in der Saison ein Personal von bis zu 100 Stammkräften und zahlreiche Hilfskräfte beschäftigte. Darunter waren auch viele Gastarbeiter aus Spanien, von denen einige in Warburg heimisch wurden. 1962 wurden erstmals Arbeitskräfte für die Hauptsaison in Spanien angeworben. Sie kamen dann alljährlich zur Erntezeit nach Warburg, 1966 waren es bereits 170, die zumeist aus der Region Murcia kamen.


Die Geschichte der Nahrungsmittelwerke begann 1947, zunächst war in der Nachkriegszeit an die Herstellung von Fertigsuppen und Soßen gedacht worden. Zwei Jahre später wurden in den Betriebsgebäuden am Oberen Hilgenstock Obst und Gemüsekonserven produziert, die Rohwaren wurden zunächst aus Süddeutschland angeliefert. Später wurden in der Warburger Börde und im angrenzenden Hessen Erbsen, grüne Bohnen, Dicke Bohnen und Kolhlrabi angebaut.


1985 lag der Jahresumsatz bei ca. 30 Millionen DM. Die Nahrungsmittelwerke waren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, nicht nur als Abnehmer für die landwirtschaftlichen Produkte aus der Region. "45 Prozent des Umsatzes wurden für Einkäufe, Dienstleistungen und Abgaben im engeren Raum ausgegeben und trugen nicht unwesentlich zur Stärkung der Wirtschaftskraft der Region bei", resümiert Rudolf Wegener, der dann miterleben musste, wie der Trend zur Tiefkühlkost, den das Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nicht mitgehen konnte, zum schleichenden Aus für die Firma führte.


1990 wurde das Warburger Werk von der Conserve Italia (Valfrutta), einem der größten europäischen Landwirtschafts- und Lebensmittelunternehmen übernommen, drei Jahre später endete die Produktion.


Das Werk in Warburg entwickelte sich zum Lagerbetrieb, die Firmenzentrale für Deutschland zog nach Frankfurt um. Das italienische Unternehmen steuert heute acht Vertriebsgesellschaften. Auf dem Warburger Werksgelände werden Lagerhallen vermietet.


Die schwierigsten und belastendsten Jahre waren die Jahre von 1989 bis 1995, in denen nach dem Niedergang der coop AG, dem vorletzten Hauptgesellschafter das Aus drohte. Nach intensiven Bemühungen wurde mit Valfrutta ein neuer Gesellschafter gefunden. "Da herrschte eine große Euphorie unter den Mitarbeitern, zumal die Geschäfte anfangs durch die Wiedervereinigung gut liefen, aber dann folgte schnell die Ernüchterung", erklärt Rudolf Wegener, der italienisch lernte, um mit dem neuen Partner besser zusammen arbeiten zu können. "Es folgte eine Änderung der Verzehrgewohnheiten zu Lasten der deutschen Gemüsekonserve", erinnert sich Wegener mit Bedauern. "Der Absatz war plötzlich wie abgeschnitten", so Wegener, der auch die starke Konkurrenz der Betriebe aus Frankreich und Belgien für den Absatzrückgang anführte.