Die Anfänge des chemischen Pflanzenschutzes bedeuteten eine Zeitenwende in der Landwirtschaft. Die einfachen Mittel wie das Einsammeln von Kartoffelkäfern waren begrenzt und aufwändig. Der Einsatz von Chemie brachte mit der mineralischen Düngung und dem verbesserten Anbau zusammen eine enorme Steigerung der Erträge mit sich.  

 

Im Jahr 2019 bringt das Wochenblatt eine Serie über große Themen der vergangenen 175 Jahre (1844-2019). Darunter dieser Artikel über die Anfänge des chemischen Pflanzenschutzes. Daraus die folgenden Abschnitte, in denen der „Landwirt und Imker Leßmann/Lessmann aus dem Kreis Höxter“ (Riesel) zu Wort kommt.
 

Im Wochenblatt 1963 wird über den chemischen Pflanzenschutz diskutiert. Darüber berichtet das Wochenblatt 2019 im Artikel „Stimmt die Chemie?“. Es war das Jahr als Rahel Carsons Buch „Der stumme Frühling erschien“ und damit den Anfang einer neuen ökologischen Sichtweise markierte.   

Anton Leßmann, Landwirt und Imker im Kreis Höxter (mit großer Sicherheit aus Riesel) kommt zu Wort:  

Er beklagt den starken Rückgang der Bienenvölker 1962. Innerhalb von 19 Jahren sei die Zahl der Bienenvölker von 4150 auf 2430 geschrumpft. Als Gründe nannte er:

  • Das Fehlen der Jungimker
  • Die Verschlechterung der Bienenweide und
  • Die Schwächung und Vernichtung der Bienenvölker durch unsachgemäße Schädlingsbekämpfung

„Zwei Seelen schlugen in der Brust des Landwirtes und Imkers“, heißt es weiter, „der im Wochenblatt ‚mehr Liebe zum Volk der 1000 Wunder‘ forderte und in seinem Bericht aus der Praxis schrieb:

Es sieht heute leider so aus, als ob wir ohne Spritzen und Stäuben chemischer Gifte bei der Schädlingsbekämpfung nicht mehr auskommen könnten. Gegen eine vernünftige chemische Schädlingsbekämpfung ist nichts einzuwenden. Wenn sie vorgenommen wird. Wenn es unumgänglich notwendig ist, zur rechten Zeit, d. h. niemals in der Blüte und nur mit bienenunschädlichen Mitteln. An das seit 1950 bundesweit bestehende Verbot, blühende Obstbäume und -sträucher sowie blühende Kulturpflanzen mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln, hielten sich offenbar nicht als Berufskollegen“. Er regte an, über biologische Verfahren nachzudenken.   

 


  Aus dem Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Münster 2019
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 Pferdegezogene Feldspitze. Der Anwender trägt Schutzkleidung beim Befüllen des Fasses. Heute muss das Befüllen auf einer befestigten Hoffläche stattfinden mit Abfluss in eine eigene Sickergrube.     Feldspritze mit Ausleger. Hier ist der Anwender ohne Schlepperkabine praktisch ungeschützt.