Kunstmühle 1, 33034 Brakel


Aus der Geschichte

Die Kunstmühle diente der Wasserversorgung der Burg oben und war ein technisches Meisterwerk ihrer Zeit. Sie wurde um 1740 an der Brucht errichtet und versorgte das 150 Meter Höher gelegene Schloss und die Wasserspiele der 15 ha großen barocken Gartenanlage am Südhang mit Wasser. Obwophl die aufwändige Anlage nur wenige Jahrzente in Betrieb war, sind noch heute, 200 Jahre später, die Geländestufen am Hang zu erkennen.

Anmerkung
Schloss Erpernburg bei Büren (Baron von Brenken) hatte für das Schloss, Spingbrunnen und die Gärten ebenfalls eine Wasserkunst. Sie bestand aus einem System aus Pumpwerk, und Röhrenleitung, mit der Wasser der Alme auf das Hochplateau gepumpt wurde. Vgl. Erik Beck: Eine Brauerei über der Alme: Zur ehemaligen Schlossbrauerei Erpernburg. In: Die Warte 178/2018, S. 24-27.


Um die Mühle rankt sich auch folgende Geschichte. Der Erbauer der Wasserkunst, ein Holländer und Fachmann für Mühlenbau, bekam die Mühle zunächst nicht zum Laufen. Der Baron setzte ihm einen neuen Termin und auch zu diesem schien es zunächst nicht zu funktionieren. Mit einem Strick wollte er sich an einem ferneren Ort das Leben nehmen. Doch kurz vor zwölf läuterte der Knecht die Glocke auf der Burg als vereinbartes Signal, gerade noch rechtzeitig, um den Mühlenbauer zu retten.

Dieser stiftete aus Dankbarkeit dann die nahe gelegene Statue Mutter Gottes im Wasser am Heberbach. Das kalkführende Quellwasser fällt dort von einem Becken über einige Kaskaden hinunter in den alten Bachlauf und mündet unweit in die Brucht. Blätter und Holzstücke, die im Austrittsbereich einige Zeit im Wasser liegen bekommen einen kalkhaltigen Überzug.


Eine andere
Sicht der Dinge für die Anlage findet sich auf der Internetseite der Stadt Brakel und in der Brakeler Schriftenreihe, Heft 26, S. 107 (2014):

Als einer der Söhne der verstorbenen Gräfin Franziska im Jahr 1861 auf der Reise nach Paris war, erhielt er am Rhein die unerwartete und erschütternde Nachricht, dass seine Mutter in der Heimat schwer erkrankt sei. Von Besorgnis und Schmerz ergriffen, gelobte er der "Trösterin der Betrübten" eine Bildsäule errichten zu lassen, wenn die Mutter wieder gesund werde. Das Gebet des Sohnes fand Erhörung: Die Kranke erholte sich und lebte noch weitere 18 Jahre. Hoch erfreut ließ der junge Graf, nachdem er in die Heimat zurückgekehrt war, die prächtige "Consolatrix afflictorum" mit der deutschen Inschrift: "Tröste die Herzen, lind´re die Schmerzen, hilf uns, hilf uns, Maria!" an diesem besonderen Ort aufstellen.


Stichworte aus Franz Mürmann, Die der Herrschaft Hinnenburg früher pachtpflichtigen Mühlen, o. Jahr

 

1700

Genehmigung

Dem Gesuch an den Lehnsherr, den Fürstbischof von Paderborn, wird stattgegeben „an Stelle der nicht mehr gebrauchsfähigen und auch vorläufig nicht mehr benötigten Wasserkunst eine Oel- und Mahlmühle anlegen zu dürfen“. Die Mühle muss auf der anderen Seite der Bruch errichtet werden

1702

Erbpächter

Bernd Bracke wird Erbpächter. Er hat gleichzeitig Pächter der Mittelmühle. Er errichtet auf eigene Kosten Wohnhaus und Mühlenanlagen. Die Baukosten werden auf den Pachtzins für drei Generationen angerechnet

1705-19

Prozess

Langer Streit um die freie Einfuhr des Mühlenwagens in die Stadt. Mit einem Vergleich, der Zahlung von 7-8 Reichtalern kann die Kunstmühle auch Getreide aus der Stadt holen und mahlen

1720

Erbpächter

Sohn Rikus Bracke

1724

Ende Erbpacht

Auflösung Erbpachtvertrag und Wegzug der Familie Bracke. Es werden künftig nur noch Zeitpachten vergeben

1725-31

Pächter

Kaspar Beesten mit Jürgen Bracke

1737-43

Pächter

Cordt Kalmeyer

1743-49

Pächter

Andreas Beckmann, erhält gleichzeitig ein Brennrecht

1750

Kunstmühle geht wieder in Betrieb

Der Pächter übernimmt künftig die Aufsicht und Bedienung der die wieder in Betrieb gegangenen Kunstmühle für die Wasserspiele auf der Hinnenburg und dem Schlosspark am Hang

1758-64

Pächter

Christian Heinemeyer und Neubau der Ölmühle. Heinemeyer war Müller in Alhausen 1748-57, dann in der Ostheimer Mühle 

1764-72

Pächter

Johann Vogt aus Vörden

1772-78

Pächter

Christian Düvel aus Beverungen

1778-79

Pächter

Karl Wilhelm Flor aus Istrup

1780-1808

Pächter

Johann Christoph Könneke. Vorher Mühlenknecht bei Müller Eckard in Erkeln

     
     
   

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Neue Zeit

Der Mühlenbetrieb erfolgte bis nach dem Krieg. Der letzte "Kunstmüller" war Heinrich Freise (vgl. Niekammer 1931, zum Rittergut Schäferhof gehörig). Die Geschwister Freise geben das Nutzungsrecht in den 1950er Jahren zurück an Graf Busso. 

Seitdem ist die Mühle als Wohnhaus vermietet.

 

 

hinnenburg kunstmühle medien 05  Unbenannt Foto: Medienzentrum HX 2005

D

 

 ie Mühle oben am Bildrand. Zum Park dieser Link: https://www.lwl.org/geokult/portal/media-type/html/user/anon/pag